Das Projekt StratoX360 startete am 23.10.2016 bei bestem Herbstwetter in Igelsdorf. Den zahlreichen Zuschauern sowie Ehrengästen möchten wir hiermit nochmals ein herzliches Dankeschön für ihr Kommen aussprechen. Im Anschluss folgt nun der von uns veröffentlichte Bericht zum gesamten Projekttag:
Der Starttag begann verhältnismäßig früh. Um 08:00 versammelten sich alle Mitglieder des Teams am Startort. Nach einem kurzen Frühstück begannen wir den Startplatz herzurichten. Es mussten Biergarnituren aufgestellt werden, zudem musste die gesamte Elektrik sowie Musikequipment installiert und getestet werden. Nach ca. einer Stunde waren wir mit den gröbsten Vorbereitungen fertig. Wir versammelten uns, um nochmals jedem seine zugeteilte Funktion während des Projekts zu erklären und allgemeine Fragen zu klären. Pünktlich um 10:00 kamen die ersten Gäste. Jeder hatte bereits seine Position bezogen und gab sein Bestes um das Projekt erfolgreich über die Bühne zu bringen. Nachdem sich bereits einige Leute auf dem Startplatz versammelt hatten, begannen wir mit der Befüllung des Ballons, da wir dachten, dass das Ventil eine recht geringe Durchflussmenge von etwa 40 – 50 Litern hat. Bereits nach kurzer Zeit realisierten wir jedoch, dass der Befüll Vorgang sehr schnell erfolgte. Daher stoppten wir, um unserem angekündigten Startpunkt um 12:00 gerecht zu werden. In der Zwischenzeit checkten wir die Boardelektrik nochmals durch und machten die Sonde soweit fertig für den Flug. Etwa 15 Minuten vor 12:00 setzten wir nun den Befüll Vorgang fort und verschlossen anschließend den, inzwischen auf ca. 2,5 Meter groß gewordenen, Wetterballon. Nachdem wir die Sonde nun verschlossen hatten und auch noch eine Kameradrone gestartet hatten, zählten wir gemeinsam mit dem Publikum den Countdown und starteten somit erfolgreich unser Projekt.
Nun konnten wir nur noch hoffen, dass alles so verläuft, wie wir geplant hatten. Kurz vor dem Start führten wir nochmals eine Landeortberechnung durch und ermittelten einen Landeort um Grafenwöhr.
Nach einer kurzen Stärkung machten wir uns etwa 1,5 Stunden nach dem Start auf den Weg nach Grafenwöhr. Bereits während der Fahrt versuchten wir mehrmals den GPS Tracker anzurufen. Jedoch ohne Erfolg, da dieser noch nicht im Handynetz eingewählt war. Einige Versuche später und kurz vor unserer Zieldestination kam die Erlösende Nachricht mit den ersten Koordinaten. Wir hielten auf einem Parkplatz an, um auch den anderen Beteiligten, die tolle Nachricht zu übermitteln. Der Landeort befand sich nun etwa 10km westlich der tschechischen Stadt Pilsen. Sofort machten wir uns auf den Weg und fragten immer wieder den Standort der Sonde ab. Dieser veränderte sich nur Anfangs, da zu diesem Zeitpunkt die Sonde noch nicht gelandet war. Doch schon kurz darauf erhielten wir mehrmals hintereinander den gleichen Standort und es war klar, dass dies nun der endgültige Landeort war. Kurz vor der tschechischen Grenze, erhielten wir wieder GPS Standorte, die sich plötzlich entlang einer Straße bewegten. Anfangs war uns nicht so recht klar was nun passiert war. Doch mit der Zeit kamen wir zu dem Entschluss, das eine Person die Sonde bei der Landung gesehen, und diese nun samt dem 4000€ teuren Kamerarig mitgenommen haben muss. An der tschechischen Grenze angekommen teilten wir den anderen diese bedrückenden Neuigkeiten mit und entschlossen uns den Euronotruf 112 zu wählen, sobald wir tschechisches Netz haben. Kurz darauf wurden wir mit den deutschen Behörden verbunden, die uns nun zur Bundepolizei weiterverbinden wollten. Doch das schlechte Handynetz im Grenzgebiet stoppte den Anruf und wir wählten erneut die 112. Nun wurden wir nach kurzer Erklärung unseres Problems zur tschechischen Polizei weiterverbunden, die unser Problem sehr ernst nahm. Wir teilten der Leitstelle die letzten GPS Koordinaten der Sonde mit und vereinbarten dort ein Treffen mit einem alarmierten Streifenwagen. Dies klappte zu unserer Verwunderung problemlos. Nachdem wir den Polizisten unsere Geschichte erzählten und diese äußerst interessiert an dem Vorfall wirkten, setzte sich Oliver in den Streifenwagen und fuhr mit den Beamten los. Zurück blieben drei Autos, die durch das Tempo des Streifenwagens sowie die zahlreichen Überholmanöver nicht mithalten konnten. Oliver erhielt nun minütlich die Koordinaten der Sonde und teilte, diese den Polizisten mit, die schlussendlich zum aktuellen Ort der Sonde fuhren. Dort angekommen war außer einem Radfahrer sowie ein paar Häusern weit und breit nichts zu sehen. Nach einer erneuten Abfrage der Koordinaten geriet nun der Radfahrer in Verdacht und ein weiterer Streifenwagen, der bereits ebenfalls an der Suchaktion beteiligt war, stoppte diesen. Nachdem auch Oliver eingetroffen war befragten die Beamten den Mann. Ein weiterer Zivilstreifenwagen kam hinzu und nach einigen Minuten Befragung, die zu keinem Ergebnis führten, durchsuchten die Beamten das Fahrrad. Und siehe da, der Datenlogger sowie beide GPS-Tracker befanden sich in einer kleinen Rahmentasche des Trackingbikes. Die Polizisten sprachen nun in einem anderen Ton mit dem Beschuldigten und machten sich mit Oliver und 3 Streifenwagen auf den Weg zum Wohnhaus des Verdächtigen. Dort angekommen öffnete eine Frau die Türe, die nach einigen Minuten Gespräch auf einmal das Kamerarig, samt den 6 Kameras aus dem Haus brachte. Die Polizisten fragten nun Oliver ob dies alles sei was fehlte. Oliver antwortete: „Bis auf die Styroporsonde und ein paar Akkupacks ist dies alles, aber den Rest benötigen wir nicht, da wir bereits alles Wichtige haben.“ Die Beamten nahmen den Verdächtigen fest und fuhren mit Oliver und ihm zur örtlichen Polizeistation. Dort angekommen teilte Oli dem restlichen Team diese unglaubliche Geschichte mit. Nach einiger Zeit kam der Rest des Teams nun auch bei der Polizeistation an und wir waren sichtlich erleichtert über den Erhalt unseres Equipments. Einige Minuten später kam nochmals ein Streifenwagen vorbei, der auch noch die restlichen Teile der Sonde vom Landeplatz brachte. Nun war wirklich wieder alles komplett und mit dieser unfassbaren Geschichte machten wir uns auf den 2 Stündigen Heimweg.
Zuhause angekommen wollten wir selbstverständlich sofort das aufgenommene Material sichten. Als erstes checkten wir den Datenlogger. Dieser hatte den gesamten Flug aufgezeichnet und brachte erstaunliche Werte des Fluges zum Vorschein (siehe Bilder). Anschließend waren nun die Kameras an der Reihe. Hierbei stellten wir fest, dass die Stromversorgung nicht für den gesamten Flug ausgereicht hatte. Trotzdem waren wir erfolgreich, da alle Kameras nahezu den gesamten Steigflug bis zum Platzen des Ballons filmten. Somit steht fest, dass man sich auf ein atemberaubendes 360° 8K Video von der Reise des Wetterballons freuen kann.